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Business Development

Wie Ihr Unternehmen auch in einer Rezession wächst (und zukunftsfähig bleibt)

Anika Wegner
Veröffentlicht: 6 Dezember 2022
Upgedatet: 17 März 2023
Collage mit einem Geschäftsmann

In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Ihr Unternehmen auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit wächst und zukunftsfähig bleibt. Wir haben fünf bewährte Strategien für ein nachhaltiges Wachstum für Sie zusammengestellt. 

Wir wissen alle, dass die aktuelle Wirtschaftslage nicht die beste ist. Da uns wahrscheinlich eine Rezession bevorsteht, bereiten sich sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmende auf wirtschaftlich turbulente Zeiten vor.

Aus unternehmerischer Sicht scheint es vielleicht manchmal so, als seien Entlassungen und Kürzungen die einzige Möglichkeit, eine Rezession zu überstehen. Doch mit einer sorgfältigen Planung und den richtigen Strategien können Sie sicherstellen, dass Ihr Unternehmen nachhaltig wächst und zukunftsfähig bleibt – auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.

In diesem Beitrag stellen wir einige dieser Strategien vor und zeigen Ihnen auch, wie Sie diese umsetzen. Aber zuerst: Erfahren Sie im nächsten Punkt eine kurze Einschätzung der aktuellen Wirtschaftslage.

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Befinden wir uns bereits in einer Rezession?

Theoretisch gesehen befindet sich Deutschland derzeit nicht in einer Rezession. Laut der allgemein anerkannten Definition einer Rezession muss dafür in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen das Bruttoinlandsprodukt (BIP) negativ sein. Das BIP spiegelt die volkswirtschaftliche Lage eines Landes wider – Wachstum ist also grundsätzlich ein gutes Zeichen, ein Konjunkturrückgang dahingegen nicht.

Experten nahmen noch bis Ende September 2022 an, dass Deutschland kurz vor einer Rezession steht. In der Herbstausgabe der Gemeinschaftsdiagnose prognostizierten die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute, dass das deutsche BIP im dritten und vierten Quartal 2022 sowie im ersten Quartal 2023 einen Rückgang erleben wird. Erst danach sollte sich die Wirtschaft wieder erholen.

Doch es kam anders als gedacht: Das BIP stieg im dritten Quartal 2022 um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt in seiner Pressemitteilung im Oktober 2022 bekanntgab. Obwohl wir uns in einer Zeit großer wirtschaftlicher Unsicherheit befinden, konnte sich die deutsche Wirtschaft behaupten. Damit ist die Rezession erst einmal abgewendet.

Allerdings kommt es nun auf die Ergebnisse vom vierten Quartal 2022 und vom ersten Quartal 2023 an. Deshalb ist es wichtig, sich auf die bevorstehenden Turbulenzen vorzubereiten. Im nächsten Punkt erfahren Sie, wie Sie sicherstellen, dass Ihr Unternehmen auch in einer Rezession wächst und zukunftsfähig bleibt.

Mitarbeitende, die in einem Meeting über Unternehmenswachstum diskutieren.

5 Strategien, mit denen Ihr Unternehmen auch in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld wächst und zukunftsfähig bleibt

Laut Jay Abrahams, Berater für Unternehmenswachstum, gibt es nur drei Möglichkeiten, wie ein Unternehmen wachsen kann:

  • die Anzahl der Kunden erhöhen,
  • den durchschnittlichen Wert jeder Transaktion steigern und
  • die Kaufhäufigkeit steigern.

Anstatt sich nur auf einen Bereich zu konzentrieren, rät Abrahams, alle drei zu optimieren, um die Erfolgs- und Überlebenschancen Ihres Unternehmens zu erhöhen.

Gleichzeitig sollten Sie allerdings darauf achten, dass Ihr Unternehmen auf nachhaltige Art und Weise wächst. Ergreifen Sie daher Maßnahmen, mit denen Sie Ihr Unternehmen zukunftsfähig machen und sicherstellen, dass Sie auf alle potenziellen wirtschaftlichen Unwägbarkeiten gut vorbereitet sind.

Wie können Sie also dafür sorgen, dass Ihr Unternehmen exponentiell wächst und es gleichzeitig zukunftsfähig machen? Die folgenden Strategien können Ihnen dabei helfen.

1. Nutzen Sie Ihren bestehenden Kundenstamm

Bestehende Kunden sind Ihre zuverlässigste Wachstumsquelle, ungeachtet der Tatsache, ob wir uns gerade in einer Rezession befinden oder nicht.

Erstens ist die Kundenbindung in der Regel günstiger als die Kundenakquise; die Gewinnung neuer Kunden kann bis zu fünfmal mehr kosten als die Bindung bestehender Kunden. Gleichzeitig ist es in der Regel viel einfacher, Produkte und Dienstleistungen an Bestandskunden zu verkaufen: die durchschnittliche Erfolgsquote liegt bei 60-70 Prozent gegenüber 5-20 Prozent beim Verkauf an Neukunden.

Untersuchungen haben auch ergeben, dass treue Kunden fünfmal eher wieder bei einem Unternehmen kaufen, siebenmal eher ein neues Angebot ausprobieren und viermal eher Ihr Unternehmen weiterempfehlen. Damit sind alle drei von Abrahams genannten Wachstumsbereiche abgedeckt.

Als allererstes sollten Sie also Ihren bestehenden Kundenstamm nutzen. 

Das gelingt Ihnen, wenn Sie Ihre Marketing- und Werbeaktivitäten auf dieses spezifische Kundensegment ausrichten. Wenn möglich, sollten Sie ein höheres Budget für die Kundenbindung bereitstellen, Sonderangebote und Werbeaktionen ausschließlich für Bestandskunden durchführen und die Einführung einer Mitgliedschaft in Betracht ziehen, bei dem treue Kunden Punkte und Prämien sammeln können.

Ihre Bestandskunden können Ihnen darüber hinaus auch helfen, neue Kunden zu gewinnen. Erwägen Sie ein Empfehlungssystem, das Ihren Kunden Anreize bietet, Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung weiterzuempfehlen.

Indem Sie sich auf die Kunden konzentrieren, die Sie bereits haben, können Sie die Kundentreue stärken, die Kaufhäufigkeit erhöhen und potenziell neue Kunden gewinnen – und so Ihr langfristiges, nachhaltiges Wachstum sichern.

2. Verbessern Sie die gesamte Customer Experience (CX)

Um sich in einer Rezession über Wasser zu halten, müssen Sie besser sein als Ihre Wettbewerber. Da viele andere Unternehmen wahrscheinlich das gleiche (oder ein ähnliches) Produkt oder eine ähnliche Dienstleistung anbieten, können Sie sich mit einem herausragenden Kundenerlebnis (deutsch für Customer Experience) von den anderen abheben.

In einer Umfrage unter mehr als 1900 Geschäftsleuten gaben fast 46 Prozent der Befragten an, dass das Kundenerlebnis für sie in den nächsten fünf Jahren oberste Priorität hat. Außerdem sind 86 Prozent der Kunden bereit, für ein besseres Erlebnis mehr zu bezahlen – eindeutiger geht es nicht.

Der Begriff Kundenerlebnis (oder auch CX) steht für die die gesamte Erfahrung, die ein Kunde mit Ihrer Marke macht. Es geht nicht nur um die Erfahrung mit dem Produkt oder der Dienstleistung selbst, sondern um jede Interaktion auf dem Weg dorthin. Wie einfach war es, das richtige Produkt zu finden? War der Kaufprozess reibungslos? Wie schnell werden Fragen und Probleme gelöst? All diese Aspekte – und viele mehr – können über das Kundenerlebnis entscheiden.

Je höher die Kundenzufriedenheit ist, desto besser ist auch der Ruf Ihrer Marke. Mit der Zeit führt das zu loyalen, zufriedenen Kunden, und es wird einfacher, neue Kunden zu gewinnen. Wenn Sie sicherstellen möchten, dass Ihr Unternehmen wächst und zukunftsfähig bleibt, sollten Sie eine solide Strategie für das Kundenerlebnis (CX) entwickeln.

💡 Tipp von Babbel
Wenn Sie noch keine Erfahrung mit CX haben, erfahren Sie in diesem Leitfaden, wie Sie eine entsprechende CX-Strategie entwerfen.

3. Verbessern Sie das Mitarbeitererlebnis (EX)

Doch Sie sollten sich natürlich nicht nur die Zufriedenheit und Loyalität Ihrer Kunden sichern. Wenn Sie ein produktives, erfolgreiches Unternehmen aufbauen und aufrechterhalten möchten, müssen Sie Ihre Mitarbeitenden an Ihr Unternehmen binden. 

Wenn Sie das Wort „Rezession“ hören, denken Sie vielleicht automatisch an Entlassungen, um die Kosten zu senken. Solche kurzfristigen Einsparungen werden allerdings in der Regel durch die tatsächlichen (oft versteckten) Kosten der Mitarbeiterfluktuation zunichte gemacht. So wie treue Kunden einen viel höheren ROI bringen als neue Kunden, sind die Kosten für die Bindung guter Mitarbeitenden viel geringer als die Kosten für die Suche, Einstellung und Schulung von neuen Mitarbeitenden.

Die Verbesserung der Mitarbeitererfahrung (EX) und der Mitarbeiterbindung sollte daher ein zentraler Bestandteil Ihrer Unternehmensstrategie sein.

Es gibt viele verschiedene Faktoren, die die Erfahrungen Ihrer Mitarbeitenden beeinflussen. Einige wichtige Maßnahmen, auf die Sie sich konzentrieren sollten, sind:

Vor allem ist es wichtig, offen zu kommunizieren und so transparent wie möglich zu sein. In Zeiten der Rezession ist die Angst vor Entlassungen besonders groß. Es kann sogar sein, dass sich Ihre Mitarbeitende aus Sorge anderweitig umsehen. Seien Sie sich bewusst, wie verunsichernd eine Rezession sein kann, und tun Sie so viel wie möglich, um Ihren Mitarbeitenden ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.

Je positiver die Unternehmenskultur und die allgemeine Mitarbeitererfahrung (EX) sind, desto produktiver, engagierter und motivierter werden Ihre Mitarbeitenden sein. Das ist sowohl für gute Geschäftsergebnisse als auch für die Vermeidung einer hohen Mitarbeiterfluktuation entscheidend.

📢 Schon gehört?
In Episode 14 unseres Podcasts besprechen wir, worauf bei der Wahl der Mitarbeiter-Benefits geachtet werden sollte und wie damit die Mitarbeiterzufriedenheit gesteigert wird. Jetzt reinhören:

4. Optimierung der internen Abläufe und Prozesse

Wenn Sie während einer Rezession weiter wachsen wollen, müssen Sie dafür sorgen, dass Ihr Unternehmen effizient geführt wird. Jetzt ist also ein guter Zeitpunkt, um Ihre internen Abläufe zu überprüfen und zu optimieren. 

Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie Ihren Mitarbeitenden zuhören. Führen Sie Workshops durch, verschicken Sie anonyme Umfragen und führen Sie Einzelgespräche – was immer nötig ist, um Engpässe zu ermitteln und herauszufinden, was noch verbessert werden kann.

Sie könnten zum Beispiel eine Liste aller kostenpflichtigen Tools oder Software erstellen, die Sie derzeit abonniert haben. Schicken Sie diese Liste an Ihre Mitarbeitenden, um herauszufinden, welche Tools tatsächlich genutzt (und als wertvoll erachtet) werden und welche Sie ersetzen oder ganz streichen können. Retrospektive Workshops sind ein weiteres nützliches Instrument, um die Teamarbeit zu verbessern und von Ihren Mitarbeitenden aus erster Hand zu erfahren, was funktioniert und was nicht.

Setzen Sie dabei auf allen Ebenen an: bei den einzelnen Mitarbeitenden, in jeder Abteilung und innerhalb des Führungsteams. Stellen Sie sicher, dass alle das haben, was sie brauchen, um ihre Arbeit so effektiv wie möglich zu erledigen – seien es neue Tools, effizientere Prozesse oder Schulungen. Die Zeit und das Geld, die Sie jetzt in die Optimierung investieren, werden sich auf lange Sicht auszahlen.

5. Wiederholung und Verbesserung vor Innovation

Oft wird gesagt, dass Innovation der Schlüssel zum Wachstum ist. Manchmal ist es jedoch besser, Zeit und Geld in die Verbesserung der Dinge zu investieren, die man bereits hat. 

Wir sagen nicht, dass Ihr Produktportfolio komplett gleich bleiben soll. Investitionen in große neue Ideen können jedoch teuer und riskant sein. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit ist eine effektivere (und viel sicherere) Strategie, Ihr aktuelles Angebot bis zur Perfektion zu verfeinern. 

Sie haben ein Produkt oder eine Dienstleistung, die gut funktioniert. Warum machen Sie dieses Produkt oder diese Dienstleistung nicht noch besser? Holen Sie das Feedback Ihrer Kunden ein, um herauszufinden, was sie sich noch von dem Produkt wünschen und was verbessert werden könnte – und arbeiten Sie dann entsprechend daran.

Sie müssen nicht immer das Rad neu erfinden. Kleine Ergänzungen und Verbesserungen an Ihrem bestehenden Produkt können erhebliche Auswirkungen auf die Kundenzufriedenheit (und Ihr Geschäftsergebnis) haben. Das ist ein wahrlich besonnener und risikoarmer Ansatz mit Potenzial für große Gewinne.

Mit diesen fünf Strategien können Sie dafür sorgen, dass Ihr Unternehmen stetig und nachhaltig wächst – auch in einer unsicheren Wirtschaftslage. Planen Sie vorausschauend, konzentrieren Sie sich auf ein erstklassiges Kundenerlebnis und stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeitenden gesund, glücklich und motiviert sind. Nur dann sind Sie für die nächste Rezession gerüstet.

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Anika Wegner

Anika Wegner

SEO Content & Blog Manager — Sprache als Zugang zu anderen Kulturen ist ein Thema, das Anika sehr am Herzen liegt. Deshalb schreibt sie bei Babbel über Themen, wie Unternehmen von Sprachlernlösungen profitieren können.

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