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Personalentwicklung

Wie ein Growth Mindset Teams und Talente stärken kann – und mit welchen Strategien Sie es gezielt entwickeln

Anika Wegner
Veröffentlicht: 15 August 2021
Upgedatet: 16 Mai 2024

Laut dem LinkedIn Learning Report 2021 wird die Personalentwicklung nach der Corona-Pandemie in Unternehmen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Obwohl HR und Personalentwicklung in der Vergangenheit oft eher eine unterstützende Funktion hatten, haben die rasante Zunahme der Digitalisierung, die Arbeit aus dem Homeoffice und die Notwendigkeit des Erlernens neuer Sprachen die Arbeitswelt aufgewühlt und neue Qualifikationslücken geschaffen. Wenn es also um die zukünftige Entwicklung und Strategie von Unternehmen geht, spielen Personalabteilungen eine zunehmend wichtige Rolle.

Die Notwendigkeit, Qualifikationsdefizite zu identifizieren und Mitarbeitende weiterzubilden, ist offensichtlich. Weniger eindeutig ist jedoch, wie Unternehmen diese notwendigen Veränderungen in großem Umfang angehen können. Carol Dweck hat in ihrem erfolgreichen Buch „Selbstbild: Wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt“ den Begriff „Growth Mindset“ geprägt, also die Überzeugung, dass sich die eigenen Fähigkeiten mit der Zeit verändern und zum Besseren entwickeln können. Zwar legt die gängige Meinung nahe, dass die Förderung eines Growth Mindsets auf individueller Ebene ansetzt. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass Personalabteilungen und Recruiter:innen bei der Schaffung einer unternehmensweiten Wachstumskultur zur Stärkung der Teams die Führung übernehmen müssen. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen hilfreiche Strategien zur Entwicklung eines Growth Mindsets.

Inhaltsverzeichnis

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Was ist ein Growth Mindset? Definition & Beispiele

Ein „Growth Mindset“, auf Deutsch oft als „Wachstumsdenken“ oder „Wachstumsgeisteshaltung“ bezeichnet, ist die Überzeugung, dass Fähigkeiten und Intelligenz durch Anstrengung, Lernen und Ausdauer entwickelt und verbessert werden können.

Hier sind ein paar Beispiele, die ein Growth Mindset veranschaulichen:

  1. Lernbereitschaft:
    Eine Person mit einem Growth Mindset sieht Fehler als Lernchancen an. Zum Beispiel könnte ein Schüler, der in einer Mathearbeit eine schlechte Note bekommt, dies als Ansporn nehmen, um die Konzepte noch besser zu verstehen und in Zukunft zu meistern, statt zu denken, dass er „einfach nicht gut in Mathe ist“.
  2. Ausdauer:
    Jemand im Berufsleben könnte sich durch Herausforderungen nicht entmutigen lassen, sondern diese als Möglichkeit zur Verbesserung und Weiterentwicklung sehen. Statt aufzugeben, nachdem ein Projekt nicht genehmigt wurde, könnte diese Person Feedback einholen und an einer verbesserten Version arbeiten.
  3. Offenheit für Kritik:
    Anstatt defensive Reaktionen auf Kritik zu zeigen, nimmt eine Person mit einem Growth Mindset konstruktives Feedback auf und nutzt es, um sich selbst oder das Projekt zu verbessern.
  4. Engagement für kontinuierliches Lernen:
    Eine Unternehmerin mit einem Growth Mindset könnte beispielsweise konsequent nach neuen Wegen suchen, um ihre Geschäftsfähigkeiten zu erweitern, indem sie Bücher liest, Workshops besucht oder von anderen in ihrer Branche lernt.

Im Kern geht es beim Growth Mindset darum, Potential nicht als festgelegt, sondern als entwicklungsfähig zu betrachten. Es fördert die Bereitschaft, sich Herausforderungen zu stellen, Anstrengungen zu unternehmen, und es unterstützt die Resilienz im Angesicht von Rückschlägen.

Fixed Mindset vs. Growth Mindset: Was ist der Unterschied?

Der Unterschied zwischen einem Fixed Mindset und einem Growth Mindset liegt in der Grundannahme über die Natur und Entwicklung menschlicher Fähigkeiten, Intelligenz und Talente.

Fixed Mindset (Festes Mindset)

  • Personen mit einem Fixed Mindset glauben, dass ihre grundlegenden Fähigkeiten, Intelligenz und Talente statische Eigenschaften sind, die nicht verändert werden können.
  • Sie nehmen oft an, dass Erfolg ein direktes Ergebnis von Talent ist und weniger von harter Arbeit abhängt.
  • Menschen mit einem festen Mindset meiden häufig Herausforderungen, um ein Scheitern zu vermeiden, das sie als direkte Kritik an ihren angeborenen Fähigkeiten ansehen könnten.
  • Sie neigen dazu, Aufgaben zu vermeiden, bei denen sie Fehler machen könnten, da sie Fehler als eine negative Reflexion ihrer Fähigkeiten sehen.
  • Konstruktives Feedback und Kritik werden oft persönlich genommen und können zu einer defensiven Haltung führen.

Growth Mindset (Wachstumsdenkweise)

  • Personen mit einem Growth Mindset sind der Meinung, dass ihre Fähigkeiten und Intelligenz durch Anstrengung, gute Lehrmethoden und Ausdauer weiterentwickelt und gesteigert werden können.
  • Sie sehen Erfolg als Ergebnis von persönlicher Entwicklung und kontinuierlichem Lernen.
  • Menschen mit einem Wachstumsdenkweise suchen Herausforderungen und lernen gerne neue Dinge, auch wenn dies bedeutet, dass sie auf dem Weg dahin Fehler machen könnten.
  • Sie sehen Fehler und Schwierigkeiten als Gelegenheiten, um zu lernen und sich zu verbessern.
  • Konstruktives Feedback wird als nützliches Werkzeug für ihre persönliche Entwicklung gesehen.

Die Wahl zwischen einem Fixed und einem Growth Mindset hat weitreichende Konsequenzen sowohl für das persönliche Fortkommen als auch für die berufliche Entwicklung. Ein Growth Mindset fördert die Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft, sich neuen Herausforderungen zu stellen, was in einer sich schnell verändernden Welt besonders wertvoll ist.

Warum ein Growth Mindset für Unternehmen so wertvoll ist

Wie Carol Dweck in der Harvard Business Review schrieb, ist ein Growth Mindset nicht einfach eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Es geht nicht darum, in jeder Situation positiv zu sein und andere überschwänglich zu loben. Stattdessen beinhaltet ein echtes Growth Mindset, dass wir uns schwierigen Herausforderungen stellen – insbesondere solchen, bei denen wir ein „Fixed Mindset“ haben, also eine festgefahrene Einstellung. Wir müssen an unsere Fähigkeit glauben, zu wachsen, indem wir diese Herausforderungen angehen und langfristige Lösungen finden.

Generell bedeutet die Stärkung des Growth Mindsets der Mitarbeitenden, dass Unternehmen die Art und Weise ändern müssen, wie sie über ihre Teammitglieder denken. Allzu oft konzentrieren sich Unternehmen auf die angeblichen „Talente“ ihrer Belegschaft, das heißt, sie verlassen sich auf Statistiken und Grafiken, um zu zeigen, dass jemand von Natur aus in etwas „gut“ und in etwas anderem „schlecht“ ist. Laut Carol Dweck kann dies jedoch negative Folgen haben:

Ein Unternehmen, das sich auf die angeblichen Talente seiner Belegschaft versteift, macht es den Mitarbeitenden schwerer, wachstumsorientiert zu denken und sich entsprechend zu verhalten, wie z. B. Informationen zu teilen, zusammenzuarbeiten, innovativ zu sein, nach Feedback zu fragen oder Fehler zuzugeben.

Carol Dweck, Autorin

Auch wenn die einzelnen Teammitglieder an unterschiedlichen Punkten beginnen und bestimmte Kompetenzen vielleicht schneller erlernen als andere, sind ihre Fähigkeiten eher als Skills zu verstehen, die im Laufe der Zeit verfeinert werden, und nicht als angeborene „Talente“. Indem Unternehmen erkennen, dass diese Sichtweise oft ein Beispiel für ein Fixed Mindset ist, können sie anfangen, umzudenken, und neue, innovative Wege gehen.

Mehr zum Thema: Schließen Sie Qualifikationslücken (Skills Gaps) mit einem effektiven Kompetenzmanagement

So entwickeln Sie ein Growth Mindset bei Ihren Mitarbeitenden: 8 Strategien

Um als Unternehmen ein Growth Mindset bei Ihren Mitarbeitenden zu fördern, ist es wichtig, eine Kultur der fortwährenden Entwicklung und des Lernens zu schaffen. Hier sind acht konkrete Schritte und Beispiele, wie Sie dies erreichen können:

  1. Schulungen zur Selbstentwicklung anbieten:
    Bieten Sie Ihren Mitarbeitenden Workshops und Seminare an, die das Verständnis und die Vorteile eines Growth Mindsets hervorheben. Zum Beispiel könnten Sie externe Trainer:innen einladen, die spezialisiert sind auf die Vermittlung eines Growth Mindsets in der Arbeitswelt.
  2. Fehlerkultur etablieren:
    Schaffen Sie eine Umgebung, in der Fehler als Teil des Lernprozesses akzeptiert werden. Zum Beispiel könnten Sie monatliche Meetings einrichten, in denen Mitarbeitende offen über ihre Fehler sprechen und diskutieren können, was sie daraus gelernt haben.
  3. Ziele setzen und feiern:
    Helfen Sie Ihren Mitarbeitenden, sich individuelle Lernziele zu setzen und feiern Sie die Fortschritte auf dem Weg dorthin. Zum Beispiel könnten Ihre Vertriebsmitarbeitende das Ziel haben, ihre Verhandlungsfähigkeiten zu verbessern, und Sie könnten kleine Erfolge auf diesem Weg anerkennen.
  4. Konstruktives Feedback fördern:
    Trainieren Sie Führungskräfte darin, konstruktives Feedback zu geben, das auf Wachstum und Verbesserung ausgerichtet ist. Ein Beispiel könnte sein, dass nach einem Projektabschluss reflektiert wird, was gut lief und wo es Raum für Verbesserung gibt, anstatt nur das Endergebnis zu bewerten.
  5. Mentoring-Programme einrichten:
    Koppeln Sie weniger erfahrene Mitarbeitende mit Mentor:innen, die ein Growth Mindset verkörpern. Ein junger Ingenieur könnte beispielsweise von einer erfahrenen Kollegin lernen, wie man effektiv an technischen Problemen arbeitet und dabei stetig dazulernt.
  6. Lernressourcen zugänglich machen:
    Stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeitenden Zugang zu Online-Kursen, Fachbüchern oder Abonnements von Fachzeitschriften haben. So könnte jeder im Team die Möglichkeit haben, sich in einem Bereich seiner Wahl weiterzubilden.
  7. Erfolgsstories teilen:
    Berichten Sie über Erfolgsgeschichten von Mitarbeitenden, die durch hartnäckige Anstrengung und Lernen herausragende Ergebnisse erzielt haben. Dies könnte in regelmäßigen Unternehmens-Newslettern oder bei Meetings geschehen.
  8. Persönliches Wachstum unterstützen:
    Ermutigen Sie Ihre Mitarbeitenden, auch außerhalb ihrer beruflichen Rolle Wachstum zu suchen. Zum Beispiel könnten Sie Freiwilligenarbeit unterstützen oder Kurse außerhalb des Fachgebiets finanzieren.

Indem Sie diese Schritte umsetzen, legen Sie den Grundstein für eine Unternehmenskultur, die das Growth Mindset lebt und fördert. So schaffen Sie eine dynamische, lernwillige und anpassungsfähige Belegschaft, die bereit ist, sich den Herausforderungen einer sich ständig verändernden Geschäftswelt zu stellen.

Mehr zum Thema: Der ultimative Leitfaden für eine gut umgesetzte Unternehmenskultur

Wie Sprachenlernen das Growth Mindset fördert

Im Zuge der Digitalisierung hat die Remote-Arbeit zugenommen, wodurch Fachkräfte viel wettbewerbsfähiger geworden sind. Anstatt an einen bestimmten Ort gebunden zu sein, können Teams nun virtuell aus der ganzen Welt zusammenarbeiten – was bedeutet, dass Multikulturalität und Mehrsprachigkeit in Zukunft weiter zunehmen werden.

Vor diesem Hintergrund wird das Erlernen von Sprachen für innovative Unternehmen immer wertvoller. Dennoch glauben viele Menschen, dass nicht alle dazu in der Lage sind, eine neue Sprache zu lernen oder dass dies im Erwachsenenalter gar nicht mehr möglich ist. Da dies allerdings ein Trugschluss ist, können Personalabteilungen Sprachlernprogramme nutzen, um diese veralteten Annahmen zu widerlegen und ein unternehmensweites Growth Mindset zu fördern.

Babbel for Business bietet digitale Sprachkurse, die wissenschaftlich erwiesen die Sprachkenntnisse verbessern, unabhängig von den Vorkenntnissen oder dem Alter der Mitarbeitenden. Da alle Babbel-Kurse dank der intuitiven Sprachlernplattform online absolviert werden, eignen sie sich auch perfekt für mobile und internationale Teams. Das Erlernen einer zweiten Sprache kann nicht nur die interne und externe Kommunikation verbessern, sondern bietet auch eine Reihe von weiteren Vorteilen, zum Beispiel die Stärkung des Gedächtnisses, der Entscheidungsfähigkeit und der interkulturellen Kompetenz.

Fazit: Mit einem Growth Mindset zukünftige Herausforderungen bewältigen

Zweifellos stehen Personalabteilungen nach der Corona-Pandemie vor neuen Herausforderungen. Da sich die Arbeitsdynamik verändert, ist es wichtiger denn je, wachstumsorientierte Mitarbeitende einzustellen, die sich nicht vor schwierigen Aufgaben scheuen. Da bestimmte Fachkräfte jedoch immer begehrter werden, müssen Personalverantwortliche und Recruiter:innen ein ganz eigenes Growth Mindset entwickeln, um die Teams, die sie zusammenstellen, zu fördern und zu unterstützen.

Indem Unternehmen das Sprachenlernen durch Programme wie Babbel for Business fördern, können sie das Growth Mindset ihrer Belegschaft stärken. Sie zeigen ihren Mitarbeitenden damit, dass sie bereit sind, in ihre Entwicklung zu investieren. So können sich Unternehmen – egal welcher Größe – weiterentwickeln, mit der sich ständig verändernden Geschäftswelt Schritt halten und das Beste aus jedem Einzelnen und aus dem ganzen Unternehmen herausholen.

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Anika Wegner

SEO Content & Blog Manager — Sprache als Zugang zu anderen Kulturen ist ein Thema, das Anika sehr am Herzen liegt. Deshalb schreibt sie bei Babbel über Themen, wie Unternehmen von Sprachlernlösungen profitieren können.

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