Blended Learning ist ein didaktisches Konzept, das Präsenzunterricht und Online-Lernen miteinander kombiniert. Richtig praktiziert, verbindet Blended Learning das Beste aus zwei Welten: Lerner und Lehrer nutzen dabei die Vorteile des digitalen und des analogen Lernens.

Die ersten E-Learning-Konzepte entstanden bereits in einer frühen Phase der Digitalisierung. So entwickelten der Computerhersteller IBM und die kalifornische Stanford-Universität schon in den 1950er Jahren ein rechnergestütztes Lernprogramm. In den 1960er und 1970er Jahren starteten in den USA und in Europa zahlreiche E-Learning-Projekte. Einen echten Durchbruch erlebten diese Lernformen allerdings erst mit der Etablierung des PCs und des Internets seit den 1990er Jahren. Seinerzeit begannen Unternehmen für ihre betriebliche Weiterbildung in immer größerem Umfang computer- oder webbasierte Lernsoftware einzusetzen. Allerdings stellte sich bald heraus, dass das isolierte Lernen vor dem Rechner für die Teilnehmer oft nur bedingt effektiv ist. Seit der Jahrtausendwende hat sich deshalb als didaktisches Konzept für digitales Lernen das sogenannte Blended Learning als Kombination von Online und Offline durchgesetzt. Durch digitale Kommunikationstechnologien haben sich die Möglichkeiten dieser Lernform seitdem immens erweitert.

Foto von jungen Team, dass Blended learning anwendet

Blended Learning – was ist das eigentlich?

Das didaktische Prinzip von Blended Learning bedeutet so viel wie integriertes Lernen. Digitale Lernmethoden werden durch traditionelle Präsenzveranstaltungen erweitert. Hierauf verweist bereits die Bezeichnung Blended Learning: to blend bedeutet im Englischen etwas „zu vermischen“ und somit verschiedene Komponenten in einem übergreifendes Konzept zu kombinieren. Dieses kann unterschiedlich ausgestaltet werden: Wir bei Babbel for Business bieten die Erfolgsmethode Blended Learning als Teil unserer Lernplattform für Sprachen an. Unser Premium-Produkt Babbel Intensive bietet daher Online-Kurse in Kombination mit Video-Einzelunterricht an.

Klassische und digitale Lernmethoden werden so verbunden, dass eine komplexe und vielfältige Lernumgebung geschaffen wird, die die Lernmotivation erheblich steigert. Die Präsenztermine eines solchen Kurses sind ergänzend zu betrachten. Sie dienen vor allem dazu, den Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben, ihr im Selbststudium erworbenes Wissen in der direkten Diskussion mit Lehrenden und anderen Lernenden oder im Rahmen praktischer Übungen zu erproben.

Die Vielfalt eines Konzeptes

Blended Learning schließt aktive Teilnahme der Lernenden sowie verschiedene E-Learning-Formen ein. Selbst die individuelle Betreuung durch einen Tutor ist mittlerweile online möglich. Zwischen den Präsenzterminen lernen die Teilnehmer eines Blended-Learning-Kurses mit digitalen Medien und in ihrem eigenen Rhythmus.

Die digitale Dimension des Blended-Learning-Konzeptes zeigt sich am vielfältigen Angebot auf einem sich permanent entwickelnden Markt: Neben E-Books, Lernvideos, Online-Tutorials und anderen Materialien für das Selbststudium am Rechner kommunizieren die Tutoren und Teilnehmenden von Blended-Learning-Programmen beispielsweise in Newsgroups, Chats und Videokonferenzen oder per E-Mail miteinander. In diesem Rahmen sind Gruppenarbeit ebenso wie ein individueller Austausch möglich. Sowohl die digitalen Lernmittel als auch die Online-Kommunikation unterstützen interaktives Lernen. Der individuelle Lernprozess erfolgt dagegen weitgehend autonom und kann von den Lernenden frei gestaltet werden.

Eine andere Blended-Learning-Variante ist das sogenannte Flipped Learning respektive das „virtuelle Klassenzimmer“. Hier gibt der Lehrende die Lerninhalte vor. Digitale Lehrveranstaltungen und Termine dienen unmittelbar der Vermittlung neuen Wissens.

Blended Learning für Mitarbeiter

In seinen Anfängen war Blended Learning durchaus umstritten. Von seinen Kritikern wurde das Konzept unter anderem als ein eher kurzlebiger HR-Trend angesehen, dessen Praxistauglichkeit keineswegs erwiesen sei. Inzwischen ist diese Frage ausgeräumt. Blended Learning hat sich in den Unternehmen, im Hochschulsektor und in der außerbetrieblichen Weiterbildung einen festen Platz erobert. Für Lernende und für die Unternehmen, die Blended Learning für die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden nutzen, sind damit mehrere Vorteile verbunden

Vor- und Nachteile für Unternehmen

Die Vorteile für Unternehmen:

  • Unternehmen sparen durch Blended Learning in relevantem Umfang Kosten: So können digitale Lernmaterialien nicht nur kostengünstig entwickelt und bereitgestellt werden auch digitale Lernveranstaltungen lassen sich auf dieser Basis kosteneffizient gestalten. Zudem entfallen die indirekten Kosten von Weiterbildungsveranstaltungen, die durch Fahrt- und Übernachtungskosten, aber auch durch Produktivitätsausfälle entstehen.
  • Blended Learning ist agiles Lernen. Es kann auf die Anforderungen des Unternehmens zugeschnitten werden. Beispielsweise sind Firmen in der Lage, neue Projekte kurzfristig durch Blended-Learning-Projekte zu begleiten und damit alle beteiligten Mitarbeitenden zu erreichen.
  • Blended Learning kann weitgehend ortsunabhängig erfolgen. Hierdurch bietet es die Möglichkeit, Mitarbeitenden an allen Firmenstandorten, gegebenenfalls auch in globalem Maßstab, die gleichen Weiterbildungsmöglichkeiten anzubieten.

Blended Learning im Team durch Ergänzung einer Sprachlern-App

Die Vorteile für Mitarbeiter:

  • Von der weitgehenden Zeit- und Ortsunabhängigkeit von Blended Learning profitieren auch die Teilnehmenden der Kurse. Sie lernen flexibel zu den für sie passenden Zeiten und an beliebigen Orten – zu Hause, unterwegs oder am Arbeitsplatz.
  • Sie lernen in ihrem eigenen Tempo und können oft ihre eigenen Lernschwerpunkte setzen.
  • Blended Learning ermöglicht eine flexible methodische und didaktische Gestaltung. Hierdurch wird das individuelle Lernen abwechslungsreicher und interessanter.
  • Durch die Vielfalt der Lernmedien werden durch das Blended Learning unterschiedliche Lerntypen in jeweils optimaler Weise angesprochen.

Allerdings ergibt sich auch ein Nachteil des Blended Learning: Die Kursteilnehmenden lernen überwiegend allein vor ihrem Rechner. Soziale Bindungen zwischen den Lernenden sowie zwischen Lehrenden und Lernenden können somit nur bedingt entstehen. Auch die Motivation der Lernenden kann hierdurch leiden. Ebenso kann ein „Fehllernen“ nicht ausgeschlossen werden, da die Tutoren auf den eigentlichen Lernprozess nur in geringem Umfang Einfluss nehmen können.

Die Liste der Vorteile, die aus Blended Learning resultieren, überwiegen jedoch deutlich mögliche Nachteile des Lernkonzeptes. Zudem können letztere durch die Gestaltung der Kurse weitgehend aufgehoben werden.

Unternehmen, die für die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden Blended-Learning-Methoden verwenden wollen, maximieren den Erfolg ihrer Trainings durch eine optimale Vorbereitung.
Hierzu gehören:

  • Eine möglichst exakte Analyse des Lernbedarfs im Unternehmen sowie bestimmter Mitarbeitendengruppen.
  • Die zielgruppenspezifische Auswahl von Lerninhalten und Lernzielen.
  • Die Entscheidung für einen Methoden-Mix, der den Voraussetzungen und Anforderungen der jeweiligen Zielgruppe optimal entspricht. Hier geht es beispielsweise darum, die Relation von digitalem Lernen, Präsenzveranstaltungen und der individuellen Begleitung durch Tutoren oder Coaches zu definieren. Außerdem sind die zur Verfügung stehenden Lern-Ressourcen festzulegen, zu erstellen oder zu beschaffen.

Wichtig ist, dass konkrete Blended-Learning-Angebote kompatibel zu bestehenden Lern-Management-Systemen sind und diese Systeme bedarfsgerecht skalierbar sind. Außerdem erfordert Blended Learning eine fortlaufende Evaluierung und Erfolgskontrolle. Positive Erfahrungen mit Blended Learning machen insbesondere Unternehmen, die es schaffen, eine gute Integration von Selbststudium und Präsenzveranstaltungen zu erreichen und auch den virtuellen Lernprozess ihrer Mitarbeitenden aktiv moderieren.

Kollegin lernt mit Blended Learning am Handy

Ausblick: Die Zukunft von Blended Learning für Unternehmen

Blended Learning ermöglicht die besten Methoden aus der digitalen und der analogen Welt für eine nachhaltige und individuelle Aus- und Weiterbildung zu verwenden. Um die Zukunftsfähigkeit der Lernlandschaft von Unternehmen und anderen Organisationen auszubauen, ist es optimal geeignet. Die Lernform fördert Kompetenzen, die in der digitalen Ära und in der Arbeitswelt 4.0 unverzichtbar sind. Beispielsweise werden in diesem Rahmen komplexe, vernetzte und digital vermittelte Lern- und Arbeitsformen erlernt, die auch in der Kollaboration am Arbeitsplatz eine immer größere Rolle spielen. Auch in der Entwicklung des Blended Learning selbst schlagen sich die jeweils aktuellsten digitalen Möglichkeiten nieder – beispielsweise durch einen starken Trend zu Social Learning sowie Mobile Learning.

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