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Personalentwicklung

Warum Lifelong Learning ein Schwerpunkt in Ihrem Unternehmen sein sollte

Anika Wegner
Veröffentlicht: 24 Februar 2023
Upgedatet: 10 Juli 2024

Das Konzept des lebenslangen Lernens wurde erstmals in den 1970er Jahren populär. Mit der sich rasant weiterentwickelnden Technik und der Entstehung von Qualifikationslücken gewinnt es gerade wieder an Bedeutung.

73 Prozent der Erwachsenen sagen von sich selbst, dass sie ihr Leben lang lernen wollen. Unternehmen halten zunehmend nach Mitarbeitenden Ausschau, die eine positive Einstellung zum lebenslangen Lernen haben.

Aber was genau ist lebenslanges Lernen und warum hat es so viele Vorteile? Wie können Unternehmen lebenslanges Lernen fördern? Finden wir es jetzt heraus.

Inhaltsverzeichnis

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Was ist Lifelong Learning? Eine Definition

Lifelong Learning (deutsch: lebenslanges Lernen) ist freiwilliges, selbstmotiviertes und kontinuierliches Lernen während des gesamten Lebens. Dabei kann es um persönliches oder berufliches Wachstum gehen und sowohl in formellen als auch in informellen Kontexten stattfinden.

Das wichtigste Merkmal des lebenslangen Lernens ist, dass es von den Lernenden selbst angestoßen wird – es ist nicht verpflichtend, sondern basiert auf dem persönlichen Wunsch, etwas Neues zu lernen.

Beispiele für Lifelong Learning

Lebenslanges Lernen kann viele verschiedene Formen annehmen. Es kann zum Beispiel das Belegen eines offiziellen Kurses mit Abschlusszertifikat sein oder auch einfach nur durch Lesen, Recherchieren, Anschauen von Videos und neue Hobbys oder Freizeitaktivitäten erfolgen.

Einige Beispiele für lebenslanges Lernen sind:

  • Eine neue Sprache lernen. Entweder in einem offiziellen Kurs, über eine Sprachlern-App, eine Unterhaltung mit einem Tandempartner oder einfach durch einen Aufenthalt in einem anderen Land.
  • Lernen einer neuen praktischen Fähigkeit wie Stricken, Backen, Programmieren oder Gitarre spielen. Sie können sich die Fähigkeiten selbst beibringen, YouTube-Videos ansehen oder einen Kurs absolvieren.
  • Aneignung von neuem Wissen zu einem Thema, das Sie interessiert. Wenn Sie sich zum Beispiel für Psychologie interessieren, können Sie zum Beispiel regelmäßig Podcasts zu diesem Thema hören, Dokumentarfilme sehen oder Blogs und Bücher lesen.
  • Erlernen einer neuen Technologie, z. B. einer neuen Software oder eines neuen Geräts
  • Eine neue Sportart lernen. Sie könnten zum Beispiel einem Tennisverein beitreten, Skistunden nehmen oder sich ein Skateboard kaufen und im Park das Fahren üben.

Und das ist noch längst nicht alles. Jede selbstmotivierte Aneignung von neuem Wissen oder neuen Fähigkeiten zählt als lebenslanges Lernen.

Lächelnde Mitarbeiter:innen, die in einem Kurs lernen.

Warum ist Lifelong Learning so wichtig? Die wichtigsten Vorteile

Lebenslanges Lernen spricht die natürliche Neugierde von uns Menschen an. Es erweitert unseren Horizont und verleiht uns neues Wissen und neue Fähigkeiten. Und weil es selbstmotiviert erfolgt, wird es von unseren eigenen persönlichen Zielen und Interessen angetrieben. Das kann unglaublich erfüllend sein und das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl erheblich steigern. 

Hier sind die wichtigsten Vorteile des lebenslangen Lernens.

1. Lebenslanges Lernen bringt Sie (wieder) in Kontakt mit dem, was Sie wirklich interessiert und inspiriert

Es kann leicht passieren, dass man im Alltagstrott feststeck und Dinge tut, weil man sie tun muss, statt aus Leidenschaft oder Neugierde. Lebenslanges Lernen bringt Sie (wieder) mit Ihren Interessen in Verbindung und ermöglicht es Ihnen, Dinge zu erkunden, für die Sie sich begeistern und die Sie wirklich inspirieren. Das macht nicht nur Spaß, sondern kann auch Ihre Motivation steigern, was sich wiederum auf andere Bereiche Ihres Privat- und Berufslebens auswirkt. 

2. Menschen, die ständig Neues lernen, sind anpassungsfähiger

Lebenslanges Lernen ist nicht nur etwas, das man tut, sondern auch eine bestimmte Art zu denken. Wenn Sie sich neue Fähigkeiten aneignen oder sich mit verschiedenen Themen befassen, können Sie ein viel breiteres Spektrum an Fähigkeiten und Wissen anbieten und werden immer anpassungsfähiger. Je mehr Sie lernen, desto offener werden Sie dafür, Neues zu lernen und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Und das ist doch eine super Eigenschaft!

3. Lebenslanges Lernen fördert nachweislich den Geist

So wie körperliche Bewegung die Gesundheit des Herzens fördert, ist Lernen wie ein Training für das Gehirn. Lebenslanges Lernen verbessert nachweislich die Neuroplastizität, d. h. die Fähigkeit des Gehirns, synaptische Verbindungen zu bilden und neu zu organisieren, sich also als Reaktion auf neue Erfahrungen umzugestalten.

Die Neuroplastizität ist unglaublich wichtig, da sie dazu beiträgt, das Gehirn zu stärken und unsere vorhandenen kognitiven Fähigkeiten zu verbessern. Lebenslanges Lernen kann das Gehirn stärken, indem es das Gedächtnis verbessert, die geistige Flexibilität und Kreativität erhöht und sogar das Auftreten von Demenz verzögert.

4. Lebenslanges Lernen stärkt das Vertrauen

Lebenslanges Lernen gibt uns das Gefühl, etwas erreicht zu haben. Es stärkt auch den Glauben an unsere Fähigkeit, Neues zu lernen und Herausforderungen zu meistern. Mit der Zeit stärken wir so unser Selbstvertrauen und es fällt uns leichter, aus der eigenen Komfortzone herauszutreten, neue Dinge auszuprobieren und verschiedene Aufgaben und Projekte zu übernehmen. Das gewonnene Selbstvertrauen kann sich sowohl in Ihrem Privat- als auch in Ihrem Berufsleben als äußerst nützlich erweisen.

5. Kontinuierliches Lernen verbessert die langfristige Beschäftigungsfähigkeit

In der Arbeitswelt von heute müssen Arbeitnehmende ihre Fähigkeiten ständig anpassen und weiterentwickeln. Durch lebenslanges Lernen sind Mitarbeitende in der Lage, sich in der sich ständig verändernden Arbeitswelt zurechtzufinden und ihren Vorgesetzten zu zeigen, dass sie bereit sind, mit ihrem Unternehmen zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Und da Anpassungsfähigkeit und Lernbereitschaft zu den am meisten gefragten Fähigkeiten gehören, haben Menschen, die ihr Leben lang lernen wollen, auf dem Arbeitsmarkt zunehmend einen Wettbewerbsvorteil.

Mehr zum Thema: Warum Soft Skills in der modernen Arbeitswelt wichtiger sind denn je

Die Vorteile des lebenslangen Lernens für Unternehmen (und warum Sie es zu einer Priorität machen sollten)

Weiter oben haben wir uns mit den persönlichen Vorteilen des lebenslangen Lernens befasst. Wie sieht es nun mit der Unternehmensseite aus: Wie können Sie davon profitieren, wenn Sie nicht nur Mitarbeitende einstellen, die dem lebenslangen Lernen gegenüber positiv eingestellt sind, sondern auch aktiv eine Kultur des kontinuierlichen Lernens fördern?

Letztlich geht es um zwei Dinge:

  • Teams zu bilden, die für die Zukunft der Arbeit gewappnet sind, und
  • die Motivation und das Engagement Ihrer Mitarbeitenden zu erhalten.

Schauen wir uns diese beiden Punkte nun einmal genauer an.

Lifelong Learning ist der Schlüssel zu einer qualifizierten, zukunftsfähigen Belegschaft

Viele der persönlichen Vorteile des lebenslangen Lernens lassen sich auch auf den Arbeitsplatz übertragen. Weiter oben haben wir gezeigt, wie lebenslanges Lernen die Anpassungsfähigkeit erhält, das Selbstvertrauen stärkt und die kognitiven Funktionen verbessert – einschließlich einer höheren geistigen Flexibilität und Kreativität.

Da sich die Arbeitswelt in rasantem Tempo ständig weiterentwickelt, schaffen diese individuellen Stärken anpassungsfähige Mitarbeitende, die sich kontinuierlich weiterentwickeln, flexibel sind und Verantwortung übernehmen können. Auch in Zukunft werden neue Technologien, Trends und Arbeitsweisen die Arbeitswelt verändern und neugestalten.

Unternehmen, die dem lebenslangen Lernen einen hohen Stellenwert einräumen – sowohl bei der Einstellung neuer Mitarbeitender als auch bei der Förderung ihrer derzeitigen Beschäftigten –, sind insgesamt viel besser gerüstet, um sich auch in Zukunft weiterzuentwickeln, auf entstehende Qualifikationslücken zu reagieren und sich an wandelnde Bedingungen anzupassen. All das ist ein enorm wichtiger Wettbewerbsvorteil!

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Lifelong Learning hält Ihre Mitarbeitenden motiviert und engagiert

Ein weiterer großer Vorteil des lebenslangen Lernens sind die Auswirkungen auf die Motivation und das Engagement der Mitarbeitenden. Da lebenslanges Lernen auf den eigenen Zielen und Interessen des Einzelnen beruht, spricht es die natürliche Neugier und Leidenschaft Ihrer Mitarbeitenden an – und fördert ihre Interessen. Das wiederum motiviert Ihre Mitarbeitenden, stärkt ihre Leistung und bindet sie an Ihr Unternehmen.

Die Employee Experience (EX) und Mitarbeiterbindung sind zwei wichtige Schwerpunktbereiche im Personalwesen im Jahr 2024 und darüber hinaus. Die Personalentwicklung spielt in beiden Bereichen eine wichtige Rolle. Wenn man bedenkt, dass 77 Prozent der Arbeitnehmenden gerne neue Fähigkeiten erlernen und 94 Prozent eher bei einem Arbeitgeber bleiben, der in ihr Lernen und ihre Entwicklung investiert, ist ein Schwerpunkt auf lebenslangem Lernen ein großer Gewinn für Mitarbeitende und Unternehmen gleichermaßen. 

Das wirft die Frage auf: Wie können Unternehmen lebenslangem Lernen am Arbeitsplatz Priorität einräumen und es fördern? Im nächsten Abschnitt stellen wir einige praktische Strategien vor.

Lächelnde Mitarbeiter:innen, die in einem Kurs lernen.

Wie Sie Lifelong Learning am Arbeitsplatz fördern: 5 praktische Schritte für eine Unternehmenskultur des lebenslangen Lernens

1. Lassen Sie Ihre Mitarbeitenden entscheiden, was und wie sie lernen

Lebenslanges Lernen ist per Definition freiwillig, selbstmotiviert und von persönlichen Interessen bestimmt. Wenn Sie eine Unternehmenskultur des lebenslangen Lernens schaffen wollen, ist es wichtig, es von verpflichtenden Weiterbildungen zu unterscheiden. Geben Sie Ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, was und wie sie lernen: Erstens, indem Sie ihnen die Möglichkeit geben, selbst auszusuchen, was sie lernen wollen, und zweitens, indem Sie ihnen Vielfalt und Flexibilität beim Zugang zu verschiedenen Lernmaterialien und -ressourcen bieten. Denken Sie daran: Nicht alles Lernen erfolgt über einen formalen Kurs oder eine Qualifikation.

2. Ermutigen Sie Ihre Mitarbeitenden (und helfen Sie ihnen), ihre persönlichen Interessen und Ziele zu erkennen.

Wir alle begeistern uns für etwas ganz Bestimmtes, aber nicht alle sind in der Lage, das selbst zu erkennen oder zu artikulieren. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Mitarbeitenden kennenzulernen, und helfen Sie ihnen herauszufinden, wofür sie sich interessieren. Nutzen Sie regelmäßige persönliche Gespräche, um über ihre berufliche Entwicklung zu sprechen. Dabei könnten Sie zum Beispiel gemeinsam mit Ihren Mitarbeitenden individuelle Entwicklungspfade erarbeiten oder ihnen helfen, konkrete Ziele für ihre berufliche Entwicklung festzulegen. Lebenslanges Lernen sollte selbstmotiviert erfolgen, aber einige Mitarbeitende brauchen vielleicht etwas Unterstützung, um herauszufinden, was sie überhaupt motiviert.

3. Zeit für persönliche Entwicklung in die Arbeitswoche einplanen

Eines der größten Geschenke, die Sie Ihren Mitarbeitenden in Bezug auf lebenslanges Lernen machen können, ist Zeit zum Lernen. Wenn Sie ihre persönliche Entwicklung wirklich fördern wollen, sollten Sie Ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit geben, sich in ihrer Arbeitswoche Zeit zum Lernen zu nehmen. Sie können einen bestimmten Tag pro Woche festlegen, an dem alle Mitarbeitenden ihre Benachrichtigungen ausschalten und sich ausschließlich auf das Lernen konzentrieren können. Alternativ können Sie eine bestimmte Anzahl von Lernstunden pro Woche zuweisen, die Ihre Mitarbeitenden flexibel nutzen können.

4. Nutzen Sie Microlearning

Lebenslanges Lernen sollte kontinuierlich erfolgen. Es gibt einen aktuellen Trend im Bereich Personalentwicklung, der dabei helfen kann: Microlearning. Microlearning bedeutet wörtlich „Lernen in sehr kleinen Einheiten“. Der Ansatz wird so genannt, weil Lerninhalte hier in leicht verdaulichen Einheiten vermittelt werden, die in wenigen Minuten bearbeitet werden können.

Das Ziel von Microlearning ist es, die kognitive Belastung für die Lernenden zu reduzieren und so die Gedächtnisleistung zu steigern, und sicherzustellen, dass das Lernen möglichst barrierefrei, überschaubar und ansprechend ist. Microlearning ist eine großartige Möglichkeit, kontinuierliches und regelmäßiges Lernen zu fördern, das von den einzelnen Mitarbeitenden selbst bestimmt wird.

Mehr zum Thema: Was ist Microlearning und welche Vorteile hat es für Ihr Unternehmen?

5. Scheitern zulassen und ermutigen

McKinsey hat sieben wichtige Elemente für lebenslangen Lernen identifiziert. Eines davon nennen sie „stretch“ (auf Deutsch: „strecken“), was sich darauf bezieht, dass wir unsere Komfortzone verlassen müssen, wenn wir etwas Neues lernen wollen.

Sie können in Ihrem Unternehmen lebenslanges Lernen fördern, indem Sie Ihre Mitarbeitenden ermutigen, Risiken einzugehen und sich selbst zu fordern. Dabei ist es allerdings unerlässlich, dass Sie Scheitern zulassen. Wenn Ihre Mitarbeitenden negative Konsequenzen fürchten, fällt es ihnen schwerer, ihre Komfortzone zu verlassen. Wenn Sie jedoch Scheitern als eine Chance für Wachstum begreifen, geben Sie Ihren Mitarbeitenden die Erlaubnis, Fehler zu machen. Und genau dann haben sie die Möglichkeit, etwas Neues zu lernen!

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Lifelong Learning: Fazit

Lebenslanges Lernen ist unerlässlich, um unsere natürliche Neugier als Menschen zu fördern und sicherzustellen, dass unsere Fähigkeiten in der schnelllebigen Arbeitswelt von heute auch weiterhin relevant und flexibel bleiben. Lebenslanges Lernen schafft Selbstvertrauen, verbessert die kognitiven Fähigkeiten und sichert unsere langfristige Beschäftigungsfähigkeit. 

Für Unternehmen ist Lifelong Learning der Schlüssel zu einer vielfältig qualifizierten Belegschaft, zur Stärkung der Leistung und Motivation und zum Engagement der Mitarbeitenden. Wenn Sie die Schritte in diesem Beitrag befolgen, werden Sie mit eigenen Augen sehen, wie eine Kultur des lebenslangen Lernens Ihr Unternehmen verändern kann.

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Anika Wegner

SEO Content & Blog Manager — Sprache als Zugang zu anderen Kulturen ist ein Thema, das Anika sehr am Herzen liegt. Deshalb schreibt sie bei Babbel über Themen, wie Unternehmen von Sprachlernlösungen profitieren können.

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