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Führungskompetenz

Warum Berufseinsteiger von Anfang an Verantwortung übernehmen sollten

Redaktion
Veröffentlicht: 24 Januar 2020
Upgedatet: 17 Februar 2023
Warum Berufseinsteiger von Anfang an Verantwortung übernehmen sollten - Babbel für Unternehmen

Es gibt eine bestimmte Erfahrung, die wir wohl alle miteinander teilen – unabhängig, woher wir kommen. Diese Erfahrung mag dazu geeignet sein, eine Verbindung zu anderen Teammitgliedern herzustellen, wirkt sich jedoch nicht positiv, sondern geradezu negativ auf die allgemeine Stimmung in der Gruppe sowie den Zusammenhalt aus. Viele von uns haben diese Art von Erfahrung bereits in der Kindheit gemacht, wenn wir eine hervorragende Leistung im Sport erbringen oder uns in einer Gruppe beliebt machen wollten. Dieses Schema setzte sich dann in unserer Jugend fort, als wir zu bestimmten Cliquen gehören oder mit bestimmten Menschen befreundet sein wollten. So zieht sich diese Erfahrung durch unser Leben, zuerst in der Universität und später im Berufsleben. Redewendungen wie „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ sind allgemein bekannt. Und so akzeptieren wir im neuen Arbeitsumfeld Aufgaben wie Kaffee kochen. Schließlich müssen wir uns erst die wirklich verantwortungsvollen Aufgaben erarbeiten. Wir müssen uns in das Vertrauen der Teamkollegen hocharbeiten.

Jeder von uns hat irgendwann in seinem Leben die Erfahrung gemacht, dass er um Anerkennung kämpfen musste, um sich einen gewissen Status oder eine Bedeutung in einer bestimmten Gruppierung zu verdienen. Bei genauerer Betrachtung erscheint dieses Konzept im beruflichen Kontext im besten Falle überholt und im Grunde sogar ziemlich ungerecht.

Obwohl viele von uns sich daran erinnern, wie viele Unannehmlichkeiten und wie viel Konkurrenz das Konzept des Sich-hart-Erarbeitens mit sich brachte, haben Kollegen dennoch eher selten Mitgefühl für neue, junge Mitarbeitende, die unbeschadet durch diese Phase hindurchkommen möchten. Viele ältere Teammitglieder – sogar diejenigen, die eben erst aus der Phase des „Neuankömmlings“ heraus sind – vergessen allzu leicht, wie viele Kämpfe und Frustration es mit sich bringt, wenn man neu in ein Team einsteigt. Wir sollten also endlich diesen kindischen Ansatz von Integration am Arbeitsplatz hinter uns lassen und einen neuen und fairen Weg einschlagen, um neue Mitglieder in unsere Teams zu integrieren.

Warum sind neue Mitarbeitende nicht von Anfang an unentbehrlich?

In einem gesunden Arbeitsumfeld sollte sich niemand zu wenig wertgeschätzt fühlen oder leiden. Obwohl die neuen Mitarbeitenden weniger Erfahrung in der Tätigkeit für Ihr Unternehmen haben, gab es ja einige wohlüberlegte Entscheidungen, aufgrund derer sie ein Teil Ihres Teams wurden. Und auch wenn sie noch einen längeren Weg vor sich haben und sich sich erst beweisen müssen, sollte die Anfangsphase in Ihrem Unternehmen doch eine angenehme und vielseitige Erfahrung sein, nach der sie begeistert mehr Verantwortung übernehmen wollen und schließlich von unschätzbarem Wert für das Team werden.

Selbstverständlich ist es befriedigend, wenn man die harte Anfangsphase überstanden hat und schließlich ein unentbehrliches Mitglied des Teams geworden ist. Und dass man ordentlich eingearbeitet wird, bevor man eine größere Rolle im Unternehmen spielt, ist entscheidend für jeden neuen Mitarbeitenden. Ist dieser Prozess jedoch nicht gut organisiert, passiert es schnell, dass Mitarbeitende sich nicht gut behandelt fühlen und unglücklich sind.

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Auch ist es wichtig, die verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Einer neuen Studie zufolge glaubt die große Mehrheit der Millennials, eine gute Arbeitsethik zu haben. Dieselbe Studie besagt jedoch auch, dass drei Viertel der älteren Generationen der Meinung sind, die jüngere Generation besäße nicht dieselbe Arbeitsethik wie die Älteren. Dies sollte man stets im Hinterkopf haben, denn es zeigt, wie verschieden die Ansichten der Mitarbeitenden sind. Wenn jüngere Mitarbeitende in Ihrem Team glauben, dass sie ihr Bestes geben, ältere Mitarbeitende jedoch höhere Erwartungen oder das Gefühl haben, dass die Jüngeren nachlässig sind, kann dies zu einem Stillstand in der Kommunikation sowie zu Unstimmigkeiten im Team führen. So können bereits die verschiedenen Ansichtsweisen der Mitarbeitenden eine einheitliche Definition von „harter Arbeit“ unmöglich machen.

Das Konzept des „Sich-hart-Erarbeitens“ sowie die Einstellung, andere Mitarbeitende so zu behandeln, als ob diese anfangs dafür leiden müssten, um den Job zu machen, für den sie eingestellt wurden, ist überholt und wenig hilfreich bei der Integration neuer Mitarbeitender. Stattdessen sollten wir uns auf einen eher kommunikativen und transparenten Integrationsstil konzentrieren, der alle Mitarbeitenden mit Respekt behandelt.

Auch wenn Mitarbeitende sich in einem neuen Unternehmen natürlich beweisen möchten, kann ein aufgeschlossener und ausgeglichener Ansatz sich als effektiver erweisen. So können vielversprechende Talente gehalten und eine faire, unterstützende Arbeitsumgebung gefördert werden.

3 Tipps, wie Unternehmen Mitarbeitende gut einarbeiten 

1. Transparenz ist entscheidend beim Delegieren von Aufgaben.

Unbedeutendere Aufgaben werden häufig neuen Mitarbeitenden überlassen. Dies kann sie jedoch entmutigen und in ihnen den Wunsch wecken, mehr für das Unternehmen zu leisten, in das sie sich investieren. Es ist zwar üblich (und oft sogar wichtig), dass neue Angestellte diese grundlegenden Aufgaben erfüllen, und zwar aus verschiedenen Gründen: zum Beispiel, um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, wie das Unternehmen funktioniert und um in der Anfangs- und Lernphase so produktiv wie möglich zu arbeiten. Dennoch muss sichergestellt werden, dass die älteren Mitarbeitenden den neuen erklären, aus welchem Grund ihnen die jeweilige Aufgabe zugewiesen wurde. So kann zum Beispiel die Aufgabe, das digitale Ablagesystem einer Abteilung umzugestalten, als langweilig und herabsetzend wahrgenommen werden. Um dem entgegenzuwirken, könnte man dem Mitarbeitenden erklären, dass er oder sie dadurch eine einmalige Gelegenheit bekommt, zu erfahren, mit welchem Material, Formaten und Kunden er oder sie arbeiten wird.

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2. Bringen Sie Gleichgewicht in das Arbeitspensum neuer Mitarbeitender.

Stellen Sie sicher, dass die Teamleiter neuen Mitarbeitenden ein ausgewogenes Arbeitspensum zuweisen. Priorisieren Sie Arbeit, bei der die Mitarbeitenden die nötigen Fähigkeiten erwerben, die sie brauchen, um sich in ihrer Rolle weiterentwickeln zu können. Sorgen Sie gleichzeitig dafür, dass sie in wichtige Teamprojekte miteingebunden sind, sei es nur, um Notizen zu machen oder bei Verwaltungsaufgaben zu helfen. Dadurch werden die neuen Angestellten in Bezug auf Prozesse und Vorgänge weitergebildet und gleichzeitig gut in das Team integriert. Berücksichtigen Sie die beruflichen Interessen der neuen Mitarbeitenden, sodass diese das Gefühl haben, sich in ihrer Arbeit einbringen zu können, auch wenn es sich nicht um hochrangige Aufgaben handelt. Am allerwichtigsten ist es jedoch, dass Sie dafür Sorge tragen, dass die Teamleiter sich regelmäßig mit allen neuen Teammitgliedern austauschen, um das Arbeitspensum anzupassen. Dies gewährleistet andauernde Mitarbeitermotivation und Produktivität.

3. Bieten Sie Belohnungsstrukturen für ganze Teams an

Statt sich nur auf das traditionelle Modell der Belohnung einzelner Mitarbeitender in Form von Gehaltserhöhungen oder Beförderungen (die natürlich von entscheidender Bedeutung sind!), zu konzentrieren, sollten Sie Belohnungsstrukturen in Betracht ziehen, die auf abteilungsübergreifenden und kooperativen Arbeitsaufwand abzielen. Sie können Mitarbeitergruppen als Anerkennung für kollektive Leistungen einen finanziellen Bonus sowie Gelegenheiten zum beruflichen Aufstieg innerhalb des Unternehmens bieten. So fördern Sie Mitarbeitende als Teil eines Teams und stärken gemeinsame Bemühungen für ein kollektives Ziel. Neuen Mitarbeitenden wird auf diese Weise der Wert der Arbeit, die sie am Anfang ihrer Karriere leisten, vor Augen geführt.

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