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Personalmanagement

Employee Experience: Warum dieser Trend strategisches Umdenken erfordert und wie Sie ein herausragendes Mitarbeitererlebnis bieten

Anika Wegner
Veröffentlicht: 24 November 2023
Upgedatet: 5 Februar 2024
Lächelnde Mitarbeiter:innen klatschen in die Hände nachdem sie eine positive Employee Experience hatten.

In diesem Leitfaden erklären wir, was hinter dem Begriff Employee Experience (EX) steckt und warum es für Unternehmen so wichtig ist. Außerdem stellen wir die fünf Pfeiler des Mitarbeitererlebnisses vor und zeigen Ihnen, wie Sie mit fünf leicht umsetzbaren Schritten die EX in Ihrem Unternehmen verbessern können.

War for Talents? Fachkräftemangel? Employee Experience! Ein neuer HR-Trend hat sich formiert. Das amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes hat sogar 2018 als Jahr der Employee Experience ausgerufen.

Ohne Frage, die Employee Experience (EX) ist gerade eines der wichtigsten Buzzwörter der Arbeitswelt. Eine gute EX ist gleichbedeutend mit glücklichen und engagierten Mitarbeitenden – während eine schlechte EX geringes Engagement und hohe Fluktuation bedeuten. 

Da der Wettbewerb um Top-Talente immer härter wird, räumen immer mehr Unternehmen dem Mitarbeitererlebnis absolute Priorität ein. Da es jedoch von so vielen Faktoren beeinflusst wird, kann es mitunter schwer sein, ein gutes Mitarbeitererlebnis zu schaffen.

Um Ihr Mitarbeitererlebnis zu optimieren, ist es daher wichtig, erst einmal alle Aspekte zu verstehen, die einen Einfluss darauf haben, und diese dann in einer ganzheitlichen EX-Strategie umzusetzen. 

Sind Sie bereit, Ihre Employee Exerience zu verbessern? Dieser Leitfaden hilft Ihnen dabei!

Inhaltsverzeichnis

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Was ist Employee Experience (EX)? Definition, Ziel & Bedeutung

Der Begriff Employee Experience (deutsch: Mitarbeitererlebnis) fasst alle Erfahrungen der Mitarbeitenden zusammen, die sie in Verbindung mit einem Unternehmen sammeln: von der ersten Kontaktaufnahme bis hin zur letzten Interaktion nach ihrem Austritt aus dem Unternehmen (Employee Journey).

Sie ist die Summe aller Erfahrungen im Zusammenhang mit der Arbeit: die Tools, die Ihren Mitarbeitenden zur Verfügung stehen, ihr Arbeitsplatz, ihre Aufgaben und Projekte, der Umgang mit ihren Vorgesetzten und anderen Teammitgliedern, die Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, die allgemeine Unternehmenskultur, und vieles, vieles mehr. 

All diese Erfahrungen ergänzen sich und machen das Gesamterlebnis der Mitarbeitenden aus. Im Grunde geht es darum, wie es sich für Mitarbeitende anfühlt, für ein bestimmtes Unternehmen zu arbeiten. 

Die Fachwelt geht dabei von dem Ansatz aus, dass jeder einprägsame Moment in dieser Employee Journey über die Qualität der Beziehung entscheidet, die ein Mitarbeitende zu seinem Unternehmen aufbaut. Und damit auch, wie er das Unternehmen nach außen hin repräsentiert und wie hoch sein Engagement ist.

Um diese Momente („Moments that matter“) bewusst gestalten zu können, muss sich das HR-Management in die Perspektive ihrer Mitarbeitenden versetzen und verstehen lernen, was diese Momente ausmachen. Employee Experience stellt also einen strategischen Ausgangspunkt für Unternehmen dar, wichtige Erfahrungen für Angestellte zu gestalten und erlebbar zu machen.

Ziel der Strategie sind zufriedene Mitarbeitende, die dadurch produktiver arbeiten und dem Unternehmen langfristig erhalten bleiben.

Angelehnt ist der Begriff der Employee Experience an die Customer Experience, der die ganzheitliche Erfahrung der Kundschaft mit einer Marke beschreibt und die Frage nach seiner Customer Journey und den Kontaktpunkten (Touchpoints) mit der Marke fordert. Grundlage für diesen Ansatz ist die Erkenntnis, dass Kundschaft ein Unternehmen nicht nur nach dem Kauf bewertet, sondern jede Interaktion mit einem Unternehmen zu einem Gesamteindruck führt. Fällt dieser positiv aus, so binden sich die Kund:innen an das Unternehmen.

Auch wenn das Modell der Customer Experience als Vorlage der Employee Experience gilt, wäre es ein falscher Ansatz, Angestellte als Kund:innen wahrzunehmen. Denn die Beziehung und das Wertversprechen zwischen Marke und Kundschaft basiert auf einer anderen Grundlage als die Beziehung zwischen Arbeitgeber und Angestellte.

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Warum die Employee Experience so wichtig ist

Das Mitarbeitererlebnis ist dieses Jahr eines der wichtigsten Schwerpunktbereiche im Bereich HR – wenn nicht sogar der wichtigste von allen. Nicht ohne Grund betrachten 47 Prozent der Personalverantwortlichen das Mitarbeitererlebnis als eine der absolut wichtigsten strategischen Prioritäten. 

Denn das Mitarbeitererlebnis hat einen großen Einfluss auf das Engagement, die Leistung und die Bindung der Mitarbeitenden – und das wiederum sind alles entscheidende Faktoren, um den War for Talent zu gewinnen und gegen die Ursachen für Quiet Quitting vorzugehen.

Wenn man bedenkt, dass ein geringes Engagement der Mitarbeitenden Unternehmen allein in den USA jedes Jahr schätzungsweise 450-550 Milliarden US-Dollar kostet – und dass zufriedene Mitarbeitende 13 Prozent produktiver sind als ihre unzufriedenen Kolleginnen und Kollegen –, wird schnell klar, dass das Mitarbeitererlebnis ein entscheidender Aspekt für den Erfolg von Unternehmen ist.

Unternehmen, die zufriedene, leistungsstarke und engagierte Mitarbeitende gewinnen, halten und fördern wollen, müssen also für ein positives Mitarbeitererlebnis sorgen.

Schauen wir uns nun die einzelnen Aspekte an, aus denen sich das Mitarbeitererlebnis zusammensetzt.

Lächelnde Mitarbeiter:innen applaudieren nach einer Präsentation.

Die 5 Pfeiler der Employee Experience

Das gesamte Mitarbeitererlebnis hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Diese lassen sich wiederum in die folgenden Kategorien einteilen, die wir die 5 Pfeiler der Employee Experience (EX) nennen:

  1. Arbeitsbezogene Faktoren: Wie einfach (und angenehm) ist es für die Mitarbeitenden, ihre tägliche Arbeit zu erledigen?
  2. Soziale Faktoren: Die Erfahrung der Mitarbeitenden mit der Teamdynamik, ihr Zugehörigkeitsgefühl und wie sie die Menschen, mit denen sie zusammenarbeiten, wahrnehmen. 
  3. Organisatorische und umweltbezogene Faktoren: Wie ist das Unternehmen aufgebaut, d. h. welche Systeme und Technologien sind vorhanden? Wie ist das physische oder virtuelle Arbeitsumfeld? 
  4. Wachstum und Erfüllung: Die allgemeine Arbeitszufriedenheit der Mitarbeitenden und die Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten.
  5. Unternehmenskultur: aufbauend auf den Werten, Richtlinien und Verhaltensnormen in einem Unternehmen.

Gehen wir nun auf einige der wichtigsten Aspekte der jeweiligen Pfeiler ein. 

Welche Aspekte und Faktoren prägen die Employee Experience?

Wenn Sie ein großartiges Mitarbeitererlebnis bieten wollen, müssen Sie sich zuerst im Klaren sein, welche Faktoren überhaupt einen Einfluss darauf haben. Es ist unmöglich, alle Aspekte aufzulisten, die zu einer guten Employee Experience beitragen, daher schauen wir uns die wichtigsten der einzelnen Pfeiler mit passenden Beispielen an:

Berufsbezogene Faktoren

Soziale Faktoren

Organisatorische und umweltbezogene Faktoren

  • Die Qualität des physischen und/oder virtuellen Arbeitsplatzes
  • Einstellungs- und Recruitingpraktiken und -prozesse
  • Die Erfahrung beim Onboarding
  • Führungs- und Teamstrukturen
  • Mitarbeiter-Benefits
  • Wohlbefinden der Mitarbeitenden

Wachstum und Erfüllung

  • Weiterbildungsangebote
  • Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung
  • Feedback
  • Anerkennung und Belohnungen
  • Identifizierung mit der Mission und den Zielen des Unternehmens
  • Ein Gefühl der Erfüllung

Unternehmenskultur

Vielleicht haben Sie festgestellt, dass es nicht immer eine klare Unterscheidung zwischen den einzelnen Pfeilern gibt. Viele Faktoren des Mitarbeitererlebnisses fallen zum Beispiel in mehrere Kategorien gleichzeitig. Deshalb ist es so wichtig, die Employee Experience ganzheitlich zu betrachten.

Lächelnde Mitarbeiter:innen sitzen beim Mittagessen und haben eine positive Employee Experience.

Vom Employer Branding zur Employee Experience?

Imagevideos, ansprechende Karrierewebsiten und hochtrabende Auftritte auf Absolventenmessen. Die Liste der Employer-Branding-Maßnahmen ist lang. Arbeitgeber erhoffen sich viel von umfangreichen Werbebotschaften und einer durchgestalteten Candidate Journey. Mitarbeitende sollen sich stärker mit dem Unternehmen identifizieren und damit ihr Engagement gesteigert werden.

Doch klafft oft eine große Lücke zwischen dargestellter und gelebter Unternehmenskultur. Halten Unternehmen zum Beispiel ihre Versprechen nicht ein, entwickeln sich schnell Wechselwünsche bei den Mitarbeitenden. So zeigt eine Studie von Monster in Kooperation mit der Universität Bamberg, dass nicht eingehaltene Versprechen nicht nur zu Wechseltendenzen führen (82,9 Prozent der Befragten), sondern auch zu geringer Motivation (79,6 Prozent). Für andere ist es ein Kündigungsgrund (41,6 Prozent).

Doch nicht nur gebrochene Versprechen haben Auswirkungen auf das Verhalten von Mitarbeitenden und den Eindruck, den sie vom Unternehmen gewinnen. Fühlen sich die Mitarbeitenden im Arbeitsalltag allein gelassen und werden ihre Bedürfnisse nicht beachtet, sinkt ihre Motivation und der Erfolg des Unternehmens leidet. Die gewünschte Unternehmenskultur muss also nicht nur so vermittelt werden, dass die Mitarbeitenden sie verstehen, sondern ihre Ideen und Wünsche müssen sich auch in der Unternehmenskultur widerspiegeln können.

Diese Erkenntnis fordert einen Perspektivenwechsel, der durch den Employee-Experience-Ansatz zum Tragen kommt. Employer Branding versucht eine Unternehmenskultur darzustellen, die aus Sicht des Arbeitgebers für die Reputation nach außen Sinn ergibt und unternehmensintern Sinn stiftet, Employee Experience orientiert sich an den tatsächlichen Bedürfnissen der Mitarbeitenden und versucht, auf dieser Grundlage eine motivierende Arbeitsumgebung zu schaffen.

📚 Mehr zum Thema Employer Branding
In einem weiteren Leitfaden zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihr Employer Branding nachhaltig verbessern.

Ist Employee Experience die Weiterentwicklung des Employer Brandings?

Nein. Beide strategischen Ansätze sind sich teilweise ergänzende Puzzleteile für eine erfolgreiche Mitarbeiterrekrutierung und -bindung. Der gelebte Arbeitsalltag sollte in den Employer-Branding-Maßnahmen wiederzufinden sein und umgekehrt. Gerade bei der Personalrekrutierung gilt eine authentische Darstellung als das A und O. So lassen sich zum Beispiel durch Mitarbeiterblogs nicht nur wichtige Erkenntnisse in der HR-Abteilung für die Gestaltung der Employee Experience sammeln, sondern auch ein unverfälschtes Bild des Arbeitsalltags nach außen kommunizieren.

Der strategische Ansatz, der sich aus der Employee Experience ableitet, betrifft aber nicht nur die klassischen Branding-Maßnahmen, sondern auch die Bereiche Performance-Management, Arbeitsplatzgestaltung, Führung, Mitarbeiterprogramme, Karriereentwicklung, Employee Engagement und so weiter. Die Employee Experience soll also über einzelne HR-Silos hinaus erfasst und die gewonnenen Erkenntnisse auf alle Unternehmensbereiche übertragen werden.

Um die richtigen Maßnahmen zu ergreifen und die richtigen Prozesse zu verändern, müssen Unternehmen nah an ihren Mitarbeitenden sein und immer wieder das Feedbackgespräch suchen. Nur so können sie die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden dauerhaft steigern und wiederkehrende Momente erkennen, die während der Employee Journey immer wieder für Enttäuschung oder Frustration gesorgt haben.

8 Schritte zur Strategieentwicklung Ihrer Employee Experience

Der Artikel „The Employee Experience – Culture, engagement, and beyond“ von der amerikanischen Unternehmensberatung Deloitte gibt eine Übersicht über die notwendigen Schritte, um den Ansatz der Employee Experience wirksam im Unternehmen umsetzen zu können:

  1. Employee Experience als Priorität festlegen und den Ansatz als Grundlage zur Gestaltung des Arbeitslebens etablieren.
  2. Eine Führungskraft für Employee Experience benennen und alle verschiedenen Bereiche (Kultur, Analyse, Engagement, Performance Management etc.) von einem Team koordinieren lassen.
  3. Sich in die Mitarbeitenden versetzen, ihren Arbeitsalltag kennenlernen und Feedback von ihnen einholen. Auf dieser Grundlage Employee Personas und Employee Journey Maps erstellen.
  4. Alle Mitarbeitenden in die Planung der Employee Experience mit einbeziehen – vom Minijobber bis zu den Führungspersönlichkeiten.
  5. Von anderen lernen. Auf sozialen Netzwerken wie LinkedIn oder Plattformen wie Kununu gibt es bereits Daten über wichtige Momente in der Employee Experience.
  6. Die oberste Hierarchieebene mit einbeziehen. Das obere Management hat großen Einfluss auf die täglichen Erfahrungen, die die Mitarbeitenden machen. Sie entscheiden über Ziele, Belohnungen und andere Maßnahmen zur Steigerung der Performance.
  7. Ein Bewusstsein entwickeln über die kulturellen Unterschiede, die dazu führen, dass Angestellte an verschiedenen Standorten ihren Arbeitsalltag unterschiedlich erfahren. Andere Kulturen, andere Maßnahmen.
  8. Die täglichen Erfahrungen messbar machen: durch die Nutzung von regulären Pulsbefragungen und offene Feedback-Systeme. Und durch die Nutzung von Interviews – vom Candidate Interview bis hin zum Exit-Interview – um zu verstehen, mit welchen Problemen sich die Mitarbeitenden gerade konfrontiert sehen.

Gehen wir im nächsten Abschnitt genauer auf die wichtigsten Schritte zu einer herausragenden Employee Experience ein.

Wie Sie eine herausragende Employee Experience bieten: Die 5 wichtigsten Maßnahmen

Das sind die 5 wichtigsten Maßnahmen für eine bessere Employee Experience:

  1. Optimieren Sie das Onboarding-Erlebnis Ihrer Mitarbeitenden
  2. Unterstützen Sie Ihre Mitarbeitenden mit den richtigen Tools und Ressourcen
  3. Schaffen Sie eine gesunde Feedback-Kultur
  4. Investieren Sie in die Personalentwicklung
  5. Machen Sie die Employee Experience messbar

Schauen wir uns nun einmal genauer an, wie Sie die einzelnen Schritte in Angriff nehmen können: 

1. Optimieren Sie das Onboarding-Erlebnis Ihrer Mitarbeitenden

Das Onboarding von Mitarbeitenden ist einer der ersten (und wichtigsten) Aspekte des Mitarbeitererlebnisses. Laut einer von CareerBuilder und SilkRoad Technology durchgeführten Umfrage haben fast 10 Prozent der Mitarbeitenden schon einmal ein Unternehmen aufgrund einer mangelhaften Erfahrung beim Onboarding verlassen

Bekanntlich kann die Fluktuation von Mitarbeitenden sehr kostspielig sein – laut einigen Berichten bis zum Doppelten des Gehalts der jeweiligen Mitarbeitenden. Und selbst wenn eine schlechte Erfahrung beim Onboarding neue Mitarbeitende nicht gleich vergrault, gibt es doch den Ton für den Rest ihrer Zeit in Ihrem Unternehmen an.

Wie können Sie also das Onboarding-Erlebnis Ihrer Mitarbeitenden verbessern? Hier haben wir ein paar Tipps und bewährte Verfahren für Sie zusammengestellt:

  • Beginnen Sie mit einem Preboarding: Sie können bereits vor dem offiziellen Startdatum der Mitarbeitenden mit dem Onboarding beginnen. Schicken Sie ihnen einen Ablaufplan, damit sie wissen, was sie an ihrem ersten Tag erwartet, und ermutigen Sie sie, etwaige Fragen bereits im Vorfeld zu stellen.
  • Machen Sie das Onboarding zu einem Team-Prozess: Lassen Sie neue Mitarbeitende in ihrer ersten Woche nicht nur Formulare ausfüllen und einen Haufen Dokumente durchlesen. Planen Sie Zeit ein, damit sie sich mit ihren neuen Teammitgliedern treffen und sich mit ihren Vorgesetzten austauschen können.
  • Setzen Sie konkrete Ziele: Nicht ist schlimmer, als eine neue Stelle anzutreten und nicht zu wissen, was von einem erwartet wird. Legen Sie also während der Einarbeitungsphase kurz- und mittelfristige Ziele fest, damit die Mitarbeitenden wissen, was sie in den kommenden Monaten erwarten wird. 
📚 Mehr zum Thema
Weitere Ideen und bewährte Verfahren finden Sie in diesen 9 Trends für das Onboarding von Mitarbeitenden im Jahr 2023.

2. Unterstützen Sie Ihre Mitarbeitenden mit den richtigen Tools und Ressourcen

Mitarbeitende können nur dann erfolgreich sein, wenn sie dazu in die Lage versetzt werden. Wenn sie stattdessen ständig mit mangelhaften Tools oder fehlenden Ressourcen zu kämpfen haben, sind sie frustriert und unzufrieden und sehen sich mit höherer Wahrscheinlichkeit nach einem neuen Job um.

In einer weltweiten Umfrage unter mehr als 9.000 Arbeitnehmenden gaben ganze 91 Prozent an, dass sie aufgrund unzureichender technologischer Ressourcen am Arbeitsplatz frustriert sind. Noch beunruhigender ist: 49 Prozent sagten, dass sie sich dadurch auf der Arbeit gestresst fühlen, und 48 Prozent gaben an, dass es sich negativ auf ihre psychische Gesundheit auswirkt.

Die wichtigsten Beschwerdegründe waren:

  • langsame Tools und Technologien,
  • mangelnde Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen und
  • das Fehlen wichtiger Funktionen und Möglichkeiten.

Für die Führungskräfte wiederum bestand eines der größten Probleme darin, dass die Mitarbeitenden nicht genug Zeit zur Verfügung haben, um sich in neue Software einzuarbeiten. 

Die richtigen Tools und Ressourcen zur Verfügung zu haben, um die eigene Arbeit (gut) zu erledigen ist ein wichtiger Bestandteil eines positiven Mitarbeitererlebnisses. Hier sind einige Schritte, die Sie proaktiv unternehmen können, um Ihren Mitarbeitenden zum Erfolg zu verhelfen:

  • Fragen Sie Ihre Mitarbeitenden, was sie brauchen: Das klingt vielleicht simpel, wird aber oft vergessen. Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitenden, um herauszufinden, welche Tools sie vermissen oder welche Probleme sie mit ihren aktuellen Arbeitsmitteln haben.
  • Organisieren Sie ausführliche Schulungen: Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeitenden genau wissen, wie sie die Tools, Software und Plattformen nutzen, die Ihnen zur Verfügung stehen – und sorgen Sie dafür, dass die Schulungen auf die individuellen und rollenspezifischen Anforderungen zugeschnitten sind.
  • Sorgen Sie für einen adäquaten technischen Support: In der oben erwähnten Umfrage nannten 34 Prozent der Befragten „lange Antwortzeiten der IT-Abteilungen“ als einen Beschwerdepunkt. Legen Sie also Richtlinien dafür fest, was eine angemessene Wartezeit für technischen Support ist (genau wie für Kunden), und stellen Sie sicher, dass Sie genügend Mitarbeitende in der IT-Abteilung haben, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. 

Wenn Sie Ihren Tool-Stack aktualisieren wollen, sollten Sie jedoch berücksichtigen, wie sich die Arbeit in Ihrem Unternehmen in den letzten Jahren verändert hat.

Wenn Ihr Arbeitsumfeld komplett dezentral oder hybrid ist, sollten Sie Tools zur Verfügung stellen, die die Zusammenarbeit zwischen Teams erleichtern, die nicht am selben Ort arbeiten.

3. Schaffen Sie eine gesunde Feedback-Kultur

In einer gesunden Feedback-Kultur fühlen sich alle in die Lage versetzt, sowohl positives als auch konstruktives Feedback zu geben – und wissen, wie sie das auf wirksame und respektvolle Art und Weise tun. 

Eine gute Feedback-Kultur verbessert das Mitarbeitererlebnis (EX), indem sie das Engagement stärkt, den Mitarbeitenden ein Gefühl der Wertschätzung vermittelt, und Vertrauen schafft. Eine Umfrage von Officevibe ergab beispielsweise, dass 43 Prozent der besonders engagierten Mitarbeitenden mindestens einmal pro Woche Feedback erhalten, während 40 Prozent der Mitarbeitenden sich absichtlich weniger engagieren, wenn sie wenig oder kein Feedback erhalten. 65 Prozent der Befragten gaben interessanterweise an, dass sie sich mehr Feedback wünschen. 

Feedback hat auch mit der Anerkennung der Mitarbeiten zu tun, was wiederum die Produktivität auf der Arbeit steigert. 69 Prozent der Arbeitnehmenden gaben in der Umfrage an, dass sie härter arbeiten würden, wenn ihre Arbeit durch Feedback mehr anerkannt würde. 

Hier sind einige Ideen dafür, wie Sie eine gesunde Feedback-Kultur schaffen und fördern können:

  • Bieten Sie Schulungen zum Thema Feedback an: Es ist wichtig, Normen und Erwartungen in Bezug auf Feedback festzulegen, einschließlich der Art und Weise, wie Feedback auf konstruktive und respektvolle Art und Weise geäußert werden kann. Egal, ob es sich um einen formellen Workshop oder einfach unternehmensweit gültige Richtlinien handelt – eine Schulung kann Feedback fest als Teil der Unternehmenskultur verankern.
  • Stellen Sie sicher, dass das Feedback sinnvoll ist: Nicht jede Art von Feedback ist relevant. Es macht einen großen Unterschied, ob Sie einfach „Gut gemacht“ sagen, oder ob sie detailliert darauf eingehen, was genau gut war. Fördern Sie individuelles, aussagekräftiges Feedback, das Ihren Mitarbeitenden das Gefühl gibt, dass ihnen Aufmerksamkeit geschenkt wird.
  • Nutzen Sie verschiedene Feedback-Kanäle: Regelmäßiges Feedback können Sie am besten in den Arbeitsalltag Ihres Unternehmens integrieren, wenn Sie mehrere Kanäle und Gelegenheiten dafür nutzen. Sie müssen zum Beispiel nicht unbedingt bis zur nächsten Besprechung warten, um einem Teammitglied Feedback zu geben. In jedem Fall sollten Sie nicht bis zur nächsten Leistungsbeurteilung warten. Nutzen Sie stattdessen Tools wie Slack, um regelmäßigen und auf ganz natürliche Art und Weise Feedback zu geben. 

Feedback fördert nicht nur das Engagement der Mitarbeitenden. Es ermöglicht ihnen, kontinuierlich zu lernen und sich anzupassen, und fördert das Gefühl der Eigenverantwortung für ihre Arbeit. Außerdem ist es ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Kommunikationskultur und schafft daher ein positives Arbeitsumfeld. 

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4. Investieren Sie in die Personalentwicklung

Wenn Sie Qualifikationsdefizite beheben und mit der sich ständig verändernden Arbeitswelt Schritt halten möchten, führt kein Weg an der Schulung und Entwicklung von Mitarbeitenden vorbei. Außerdem ist beides ein wichtiger Bestandteil des Mitarbeitererlebnisses.

Anfang 2023 hat Cornerstone OnDemand, Inc. eine weltweite Studie zur Mobilität von Fachkräften durchgeführt. Die Umfrage ergab, dass 73 Prozent der Beschäftigen von heute mehr über die Karrieremöglichkeiten innerhalb ihres Unternehmens erfahren möchten. Außerdem kam die Umfrage zu dem Ergebnis, dass Mitarbeitende, die in der Lage sind, Technologien (z. B. eine interne Datenbank) zu nutzen, um die verschiedenen Karrieremöglichkeiten innerhalb ihres Unternehmens zu erkunden, mit 50 Prozent geringerer Wahrscheinlichkeit kündigen als Mitarbeitende, die diese Möglichkeit nicht haben.

In einer anderen Studie gaben 71 Prozent der Arbeitnehmenden an, dass Schulungen und Entwicklungsmöglichkeiten ihre Arbeitszufriedenheit positiv beeinflussen. 

Wie können Sie also das Wachstum und die Entwicklung Ihrer Mitarbeitenden zu einem zentralen Bestandteil des Mitarbeitererlebnisses machen? Berücksichtigen Sie dabei die folgenden Punkte:

  • Fördern Sie die interne Mobilität: Wie bereits erwähnt, sind die Arbeitnehmenden von heute sehr an unternehmensinternen Karrieremöglichkeiten interessiert. Daher sollten Sie die Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung innerhalb Ihres Unternehmens sichtbar und für alle Mitarbeitenden zugänglich machen – insbesondere durch verschiedene Tools und interne Karriereportale.
  • Bieten Sie personalisierte Personalentwicklungsprogramme an: Mitarbeitende wünschen sich Schulungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, die ihren eigenen Zielen und Vorstellungen entsprechen. Nehmen Sie sich also die Zeit, mehr über die Lern- und Entwicklungsbedürfnisse der einzelnen Mitarbeitenden zu erfahren, und erstellen Sie mithilfe von modernen Technologien personalisierte Schulungspläne.
  • Nutzen Sie die neuesten Trends in der Personalentwicklung: Aufgrund der Vielzahl an Tools und Technologien sind Unternehmen heutzutage in der Lage, die Personalentwicklung attraktiver denn je zu gestalten. Um das Schulungserlebnis zu verbessern, sollten Sie sich daher mit den wichtigsten Trends in der Personalentwicklung wie Microlearning, Gamification und soziales Lernen vertraut machen.

Die Personalentwicklung ist ein entscheidender Faktor für die Zufriedenheit und Erfüllung Ihrer Mitarbeitenden am Arbeitsplatz – und daher auch ein wichtiger Bestandteil des gesamten Mitarbeitererlebnisses. 

📚 Mehr zum Thema
Weitere Erkenntnisse und neue Trends in der Personalentwicklung finden Sie in unserem Artikel über die neue Art der Mitarbeiterentwicklung.

5. Machen Sie Ihre Employee Experience messbar

Das Mitarbeitererlebnis ist ein eher abstraktes Konzept, das Sie aber trotzdem als Strategie betrachten sollten. Welche Schritte Sie auch immer wählen, um Ihr Mitarbeitererlebnis zu verbessern, sollten Sie stets in der Lage sein, Ihren Erfolg zu verfolgen und zu messen. 

Indem Sie die entsprechenden Daten und KPIs (Key Performance Indicators) beobachten, können Sie das Mitarbeitererlebnis messbar machen. Zu den wichtigsten EX-KPIs gehören: Mitarbeiterzufriedenheit, Mitarbeiterengagement, Net Promoter Score (NPS: wie wahrscheinlich ist es, dass Mitarbeitende Sie als Unternehmen weiterempfehlen würden), Fehlzeiten und Mitarbeiterbindung. 

Alle diese Aspekte zusammen geben Ihnen ein gutes Bild davon, wie zufrieden Ihre Mitarbeitenden mit ihrem Gesamterlebnis sind – und zeigen Ihnen außerdem, welche wichtige Bereiche noch verbessert werden können. Wir haben ein paar Tipps für Sie zusammengestellt, die Ihnen bei der Messung des Mitarbeitererlebnisses helfen können:

  • Führen Sie regelmäßige „EX-Check-ups“ durch: Anonyme Umfragen sind eine großartige Möglichkeit, Feedback von Ihren Mitarbeitenden zu erhalten und ihre Gefühle und Wahrnehmungen (z. B. ihr Engagement) in quantitative Daten zu übersetzen (z. B. durchschnittlich 7 von 10 Punkten für das Engagement der Mitarbeitenden).
  • Nutzen Sie die verfügbaren Technologien: HR-Software und -Analysen sind sehr nützlich, um wichtige Daten zu erstellen und bestimmte Trends zu erkennen. Wenn Sie z. B. eine hohe Abwesenheitsrate unter Ihren Mitarbeitenden feststellen, könnte das ein Warnsignal in Bezug auf Ihr Mitarbeitererlebnis sein.
  • Nutzen Sie zur Bewertung des Mitarbeitererlebnisses mehr als nur Daten: Neben Umfragen und Analysen können Sie sich auch durch regelmäßige Gespräche mit Ihren Mitarbeitenden über den Zustand des Mitarbeitererlebnisses auf dem Laufenden halten. In wöchentlichen Einzelgesprächen könnten Sie zum Beispiel Ihre Mitarbeitenden fragen, wie es ihnen geht und ob Sie derzeit Schwierigkeiten haben. So erkennen Sie Probleme, sobald sie auftreten, und können diese frühzeitig beheben. 

Unabhängig davon, welche Daten und Erkenntnisse Sie über das Mitarbeitererlebnis erheben, sollten Sie auch darauf reagieren. Die Verbesserung des Mitarbeitererlebnisses ist ein wiederholter, kontinuierlicher Prozess: Achten Sie also regelmäßig auf die Anforderungen Ihrer Mitarbeitenden und passen Sie sich entsprechend an. 

Employee Experience ist erst der Anfang

Geht man davon aus, dass Employee Experience im Grundsatz erst mal ein Anstoß dazu ist, dass Prozessgestalter im Unternehmen sich in die Lage der Mitarbeitenden versetzen und den Arbeitsalltag damit mitarbeiterfreundlich gestalten wollen, ist dies für jedes Unternehmen sinnvoll. Nicht nur, weil Mitarbeitende zu Brand-Ambassadoren werden und die Marke gut nach außen repräsentieren. Sondern auch, weil – wie aus einem Artikel im Buisness Insider herauszulesen ist – eine gute Employee Experience für eine gute Customer Experience sorgt. Und durch eine gute Customer Experience steigen die Rendite.

Unternehmen müssen nur die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, damit die Analysen und Interviews zielorientiert durchgeführt werden können. Dazu gehört:

  1. Die Offenheit der Führungskräfte zum Umdenken
  2. Die intensive Auseinandersetzung mit Tools und Methoden
  3. Die Bereitschaft, Unternehmensstrukturen zu ändern

Je größer des Unternehmens, desto umfangreicher sind natürlich die Veränderungen, die stattfinden müssen, und desto schwieriger ist es, neue Strukturen zu implementieren.

Durch den Perspektivenwechsel, der durch den Ansatz der Employee Experience stattfindet, der auch mit einem Umdenken der Prioritäten – 1. Stakeholder:innen 2. Kundschaft 3. Angestellte zu 1. Angestellte 2. Kundschaft 3. Stakeholder:innen – einhergeht, besitzt Employee Experience also eine große Relevanz für jedes Unternehmen und geht über die Schaffung einer mitarbeiterfreundlichen und motivierenden Unternehmenskultur hinaus.

Die Employee Experience verbessern: Fazit

Das gesamte Mitarbeitererlebnis ist entscheidender Faktor, wenn Sie das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeitenden und das Engagement Ihrer Teams fördern und eine hohe Fluktuation vermeiden möchten.

Das Mitarbeitererlebnis wird von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Wenn Sie die einzelnen in diesem Beitrag beschriebenen Pfeiler optimieren (arbeitsplatzbezogene Faktoren, soziale Aspekte, organisatorische und umweltbezogene Faktoren, ein Gefühl des Wachstums und der Erfüllung sowie die Unternehmenskultur) werden Sie schon bald eine allgemeine Verbesserung des Engagements und der Zufriedenheit Ihrer Mitarbeitenden feststellen. 

Denken Sie außerdem daran: Wie jede andere strategische Initiative sollte auch die Verbesserung der Employee Experience verfolgt, gemessen und kontinuierlich optimiert werden. 

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Wie macht man Mitarbeitende glücklich?

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Anika Wegner

SEO Content & Blog Manager — Sprache als Zugang zu anderen Kulturen ist ein Thema, das Anika sehr am Herzen liegt. Deshalb schreibt sie bei Babbel über Themen, wie Unternehmen von Sprachlernlösungen profitieren können.

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