Kürzlich war ich auf einer Veranstaltung der IT-Branche in einer deutschen Region. Vertreter lokaler IT-Unternehmen waren dort eingeladen und tauschten sich aus, was Digitalisierung für sie und ihre Unternehmen wohl bedeutet. Und wenn ich den Tag Revue passieren lasse, dann fällt mir auf: Obwohl es um Technologie und IT-Lösungen ging, ging es den ganzen Tag wenig um handfeste Produkte, sondern vor allem darum, wie man sich richtig aufstellt und wie man diese Transformation im Unternehmen verankert.
Wenn wir nicht zuallererst lernen, neu und anders in Unternehmen zu kommunizieren, wird diese Transformation nicht gelingen.“ Inga Höltmann
Es ging im Kern um Kommunikation.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Digitalisierung in ihrem tiefsten Innern eine Kommunikationsaufgabe ist. Wenn wir nicht zuallererst lernen, neu und anders in Unternehmen zu kommunizieren, wird diese Transformation nicht gelingen. Kommunikation ist das einzige Werkzeug, das den Boden bereiten kann für die Veränderungen, die auf uns zukommen. Sie ist das einzige Werkzeug, das uns dabei helfen kann, miteinander zu lernen, was wir brauchen, um gemeinsam durch diesen Umbruch hindurchzugehen.
Oft habe ich das Gefühl, dass Digitalisierung als Technologisierung missverstanden wird. Da werden analoge Prozesse in die digitale Sphäre übertragen und man denkt, man sei fertig. So berichtete mir vor ein paar Monaten ein Unternehmer aus Schleswig-Holstein über die Prozesse in seiner Fabrik, Lieferketten und Produktionswege wären vollständig digital erfasst. „Wir sind digitalisiert!“, sagte er voller Überzeugung. Ein Irrtum. Allerdings einer, der mir oft begegnet: Dass die Konversion von analog nach digital als vollständige Transformation verstanden wird. Und überhaupt, dass die Digitalisierung ein abschließbarer Prozess ist.
Zur Kommunikation gehört eine Meta-Kommunikation
Doch so wenig wie Digitalisierung bei der Konversion von analog nach digital endet, so sehr beginnt sie schon viel weiter vorher: Eine gelingende Transformation hängt auch davon ab, wie wir miteinander über sie sprechen und wie wir durch sie hindurch kommunizieren.
Ich habe nicht wenige Auftraggeber und Klienten, mit denen ich nach wie vor recht „klassisch“ kommuniziere: Per Mail. Ich mag E-Mail – für bestimmte Kommunikationsaufgaben. Aber wenn ich bei einem Klienten sitze und auf Unmengen von Mails mit kaum mehr verständlichen Strängen schaue oder Übergaben in der Weiterleitung von meterlangen E-Mails bestehen, dann habe ich Schmerzen damit. Und ich bin nicht die einzige – ich sehe ja, wie sich auch meine Kollegen mit solchen Prozessen quälen.
Doch die Krux an Kommunikation ist: Es reicht eben nicht, sie neu zu machen und den Mitarbeitern zu sagen: „Hier habt ihr ein Chat-Tool, benutzt das jetzt bitte!“. Zum Kern der Transformation gehört auch, Meta-Kommunikation zu betreiben und sich darüber auszutauschen, wie diese neue Kommunikation aussehen kann und welche Werte uns dabei leiten sollen. Für neue, digitale Kommunikation müssen wir uns Zeit nehmen und Reflexionsräume schaffen – und das ist kein zusätzlicher Aufwand, kein Nebengeschäft, sondern steht im Zentrum von Digitalisierung.
Kommunikation als Marker für ein sich wandelndes Unternehmen
Ob Kommunikation gelingt, wird über den Erfolg der Transformation in Unternehmen entscheiden, ganz sicher. Denn sie transportiert ja noch viel mehr: Sie gibt Auskunft über das Menschenbild in einer Organisation, bildet die Organisationsstrukturen ab und ist ein wirksames Werkzeug um miteinander zu lernen, einer der entscheidenden Standortvorteile des 21. Jahrhunderts. Vor allem aber ist Kommunikation schon heute einer der Marker für eine moderne, sich wandelnde Organisation und kann Auskunft über den Reifegrad oder den Transformationsgrad geben. Denn fatal in der VUCA-Welt: Wenn wir nicht wissen, wie wir miteinander sprechen können, sind wir verdammt zu schweigen. Ein ziemlich sicheres Rezept für Stillstand.
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